Trient

Trient
Tri|ẹnt:
Stadt in Italien.

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Triẹnt,
 
italienisch Trẹnto,  
 1) Hauptstadt der Provinz Trient und (seit 1948) der autonomen Region Trentino-Südtirol, Italien, 193 m über dem Meeresspiegel, an der Etsch, 103 200 Einwohner; Erzbischofssitz; Universität (gegründet 1962), Museen (u. a. Naturkundemuseum der Region), Theater. Durch die Verkehrslage an der Brennerlinie, wo Straßen von Venedig und vom Gardasee münden, ist Trient ein bedeutendes Handels- und Fremdenverkehrszentrum; Zement-, chemische, Metall- u. a. Industrie.
 
 
Der Dom (ab 1212 errichtet, Mitte des 16. Jahrhunderts vollendet) ist der bedeutendste romanische Bau Venetiens (1964-77 Reste der Vorgängerbauten aus dem 6., 9. und 11./12. Jahrhundert unter dem Dom freigelegt und zugänglich gemacht), Haupttagungsstätte des Konzils von Trient (kleinere Sitzungen fanden in der 1520-23 erbauten Kirche Santa Maria Maggiore statt); im Inneren Fresken des 14. Jahrhunderts. Die Nordseite des Doms schließt die Piazza del Duomo mit Neptunbrunnen (1768), Palazzo Pretorio (13. Jahrhundert, heute Diözesanmuseum mit Domschatz und flämischem Wandteppichen des 16. Jahrhunderts) und Torre Civica ab. An der Via Belenzani vom Domplatz zur Jesuitenkirche San Francesco Saverio (1701 von A. Pozzo begonnen) prachtvolle Paläste des 15. und 16. Jahrhunderts, zum Teil mit reichem Freskenschmuck an den Fassaden (v. a. Casa Alberti-Colico und Palazzo Geremia). Trient ist reich an weiteren mittelalterlichen Kirchen (San Lorenzo, Sant'Apollinare, San Pietro u. a.) und Palästen, auch der Renaissance und des Barock (Palazzo Tabarelli, Anfang 16. Jahrhundert; Palazzo Galasso, Anfang 17. Jahrhundert). Das Castello del Buonconsiglio (ehemalige Residenz der Fürstbischöfe, heute Museo Nazionale mit Museo del Risorgimento) ist ein ausgedehnter Komplex mit mittelalterlichen (Castelvecchio, 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Obergeschoss 1475 ff.) und Renaissanceteil (Magno Palazzo, 1528-36); im Adlerturm Freskenzyklus der Monatsbilder (vor 1407). - Im Westen der Stadt, auf dem Plateau des steil aufragenden Felsblocks Dos Trento, römische Siedlungsreste und die Grundmauern einer frühchristlichen Kirche. 1934 wurde hier ein Monument für C. Battisti errichtet.
 
 
Das von Rätern oder Kelten gegründete spätere römische Tridẹntum (im 2. Jahrhundert n. Chr. zur Kolonie erhoben) ist seit dem 4. Jahrhundert als Bischofssitz bezeugt. Nach der Ostgotenherrschaft wurde es Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums, dann einer fränkischen Grafschaft. 952 kam Trient als Teil der Mark Verona an Bayern. 1004/27 wurde es Hauptstadt des reichsunmittelbaren Bistums Trient, das nach ständigen Konflikten mit den Grafen von Tirol ab der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts in immer stärkere Abhängigkeit vom Haus Österreich geriet. Die Stadt Trient gewann Bedeutung als Tagungsort des Konzils von Trient (Tridentinum). 1803 fiel Trient mit dem zugehörigen Territorium an Tirol, es gehörte 1805-09 zu Bayern, 1810-13 zum napoleonischen Königreich Italien; danach kam Trient wieder an Österreich und wurde ein Zentrum der Irredenta. 1919 fiel es mit Südtirol an Italien.
 
 2) Provinz Italiens in der autonomen Region Trentino-Südtirol, 6 207 km2, 469 900 Einwohner.
 

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Tri|ẹnt: Stadt in Italien.

Universal-Lexikon. 2012.

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